Scheidungshauptstadt: In diesen Städten werden die meisten Ehen wieder geschieden

Scheidungshauptstadt: In diesen Städten werden die meisten Ehen geschieden
Der Mythos “Jede zweite Ehe wird geschieden” hält sich hartnäckig, doch in der Realität ist der Wert deutlich niedriger.

Die Gründe für eine Scheidung können vielfältig sein, beispielsweise verschiedene Ansichten über Kinderwunsch und Lebensplanung, ein anderer Partner, Suchterkrankung des Partners oder schlimmstenfalls Gewalt in der Ehe. Im Schnitt wird in Deutschland jede dritte Ehe geschieden. In der Scheidungsstatistik gibt es regionale Unterschiede. Die großen Metropolen Hamburg und Frankfurt am Main rangieren weit vorn in der Statistik mit den meisten Ehescheidungen in Deutschland. In Berlin hat die Zahl der Scheidungen in den letzten Jahren zugenommen, doch ist die deutsche Hauptstadt nicht unter den Scheidungshauptstädten.


Woran sind die Städte mit den meisten Ehescheidungen zu erkennen?

Nicht die Zahl der Ehescheidungen schlechthin in einer Stadt ist entscheidend dafür, in welcher Stadt die meisten Ehen geschieden werden. Relevant ist die Scheidungsquote.


Wie wird die Scheidungsquote ermittelt?

Die Scheidungsquote für eine Stadt wird ermittelt, indem die Zahl der Ehescheidungen innerhalb eines Jahres durch die Zahl der Eheschließungen innerhalb eines Jahres dividiert wird.


Für welches Jahr wurden die Scheidungsquoten ermittelt?

Die aktuellen Scheidungsquoten liegen für 2022 vor.


Welches sind die Top 10 unter den Städten mit den meisten Scheidungen?

Geht es um die Top 10 unter den Städten mit den meisten Ehescheidungen, wurden 2022 die meisten Ehen im Norden und Osten Deutschlands geschieden. Die folgende Tabelle zeigt die Scheidungsquote auf der Grundlage der Eheschließungen und Ehescheidungen im Jahr 2022:

Stadt Scheidungsquote Eheschließungen Ehescheidungen
1. Neumünster in Schleswig-Holstein 0,94 268 253
2. Krefeld in Nordrhein-Westfalen 0,79 700 554
3. Ludwigshafen am Rhein in Rheinland-Pfalz 0,72 403 290
4. Duisburg in Nordrhein-Westfalen 0,72 1.280 918
5. Hamburg 0,70 4.689 3.275
6. Halle (Saale) in Sachsen-Anhalt 0,69 680 466
7. Hannover in Niedersachsen 0,67 1.816 1.223
8. Bremerhaven in Bremen 0,66 306 202
9. Mönchengladbach in Nordrhein-Westfalen 0,63 822 519
10. Pforzheim in Baden-Württemberg 0,62 378 235

Auffällig in der Statistik ist, dass viele Scheidungen in Nordrhein-Westfalen zu verzeichnen sind. Gleich drei Städte aus Nordrhein-Westfalen sind unter den Top 10. Der größte Abstand bei den Scheidungsquoten fällt zwischen Neumünster und Krefeld auf. Neumünster ist mit einer Scheidungsrate von 0,94 die Scheidungshauptstadt 2022 in Deutschland. Ludwigshafen am Rhein und Duisburg haben die gleiche Scheidungsquote. Andere Städte unterscheiden sich in ihren Scheidungsquoten nur geringfügig.

Veränderungen im Vergleich zu Vorjahren

Scheidungshauptstadt: In diesen Städten werden die meisten Ehen geschieden
Die häufigsten Gründe für Scheidungen sind statistisch gesehen Kommunikationsprobleme, Untreue und finanzielle Probleme.

Im Vergleich zu 2020 hat sich das Verhältnis unter den Städten mit den meisten Ehescheidungen etwas verschoben. Spitzenreiter 2020 war Emden mit einer Scheidungsquote von 0,78, gefolgt von

  • Krefeld mit 0,72
  • Ludwigshafen am Rhein mit 0,71
  • Hannover mit 0,70
  • Leverkusen mit 0,70
  • Duisburg mit 0,66
  • Hamburg mit 0,62
  • Halle (Saale) mit 0,61
  • Frankfurt am Main mit 0,59
  • Neumünster mit 0,58

Neumünster lag auch 2020 unter den Top 10, hatte aber unter den Spitzenreitern die niedrigste Scheidungsquote zu verzeichnen. Die Stadt in Schleswig-Holstein ist die Stadt mit dem stärksten Anstieg der Scheidungsquote 2022. Die kleine Seehafenstadt Emden sorgt mit ihrer hohen Scheidungsrate sogar für den einen oder anderen Ostfriesenwitz zum Thema Heiraten.

Scheidungen in den großen Metropolen

Warum ist die Scheidungsrate so gestiegen?
In einigen Städten fällt auf, dass die Scheidungsrate 2022 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Ein Grund dafür könnte die Corona-Pandemie mit dem damit verbundenen Lockdown sein. Die Einschränkungen für die Menschen führten zu Eheproblemen. Auch finanzielle Sorgen und Zukunftsängste trugen dazu bei, dass brüchige und beschädigte Ehen endgültig scheiterten. Viele Ehepaare wählten die endgültige, dauerhafte Trennung, obwohl eine Scheidung Kosten und andere gravierende Folgen mit sich bringt. Dabei reichten häufiger die Frauen die Scheidung ein.
Dass Frauen eine geringere Hemmschwelle haben, die Scheidung einzureichen, lässt sich vermutlich auch damit erklären, dass die Folgekosten für den Mann in der Regel deutlich schmerzhafter sind. Insbesondere, wenn Kinder Anspruch auf Unterhaltszahlungen haben. Während eine Unterhaltseinigung noch dafür sorgen kann, dass die Frau nach der Scheidung kein Geld bekommt, gibt es bei Kindern eine Unterhaltspflicht.

Von den großen Metropolen ist Hamburg die Stadt mit den meisten Scheidungen. Die Scheidungsrate in Hamburg ist 2022 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Unter den Top 20 der Städte mit den meisten Scheidungen liegt auch Frankfurt am Main.

Die Scheidungsquote 2022 lag bei 0,55 und ist im Vergleich zum Vorjahr geringfügig zurückgegangen. Die deutsche Hauptstadt Berlin ist keine Scheidungshauptstadt. Mit einer Scheidungsquote von 0,48 im Jahr liegt Berlin eher im Durchschnitt.

Ein geringfügiger Anstieg ist im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. München ist eine der Metropolen mit niedrigeren Scheidungsquoten. Die Scheidungsquote 2021 lag bei 0,47 und ist im Vergleich zum Vorjahr geringfügig gestiegen. In Köln war die Scheidungsquote mit 0,38 noch niedriger. Auch in der Rheinmetropole ist sie im Vergleich zu 2020 geringfügig gestiegen.

Wo halten die Ehen am längsten?

Berlin kann sich nicht damit rühmen, dass dort die Ehen lange halten. Die Scheidungsrate ist jedoch niedriger als in Brandenburg an der Havel, das mit einer Scheidungsquote von 0,55 unter den Top 20 liegt. Es gibt aber auch Städte mit einer Positivbilanz. Die wenigsten Scheidungen verzeichnete Bamberg mit einer Scheidungsquote von nur 0,19. Auch Ulm, Trier und Heidelberg haben mit 0,20 und 0,21 nur geringe Scheidungsquoten. Glücklich scheinen die Ehen auch in Würzburg, Freiburg im Breisgau und Regensburg zu sein. Die Scheidungsquoten liegen dort bei 0,22 und 0,23.

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